Schatten der Hoffnung-eine Legende entsteht...

Hier entsteht eine Geschichte...                                                                          Es ist die Geschichte von Senta und ihrem Schatten Sinoca.                   Nach und nach fügt sich eine Legende zusammen...

Prolog

 

   Die Welt und ihre Schatten

 

   Vor Millionen von Jahren schufen die 5 Göttinnen die Welt...

   Cläea... die Göttin des Wetters,

   Florea... die Göttin der Blüte,

   La forza della Natura... die Göttin der Naturgewalten,

   Luma... die Göttin des Lichtes

   Und Confusa... die Göttin des Schattens...

   Cläea und Natura schufen gemeinsam das Gestein. Danach füllte Cläea Wasser in die Gräben oder auch in die Krater. Und schon bald erstrahlte das graue Gestein der Welt in dem grün der Blüten. Florea gab sich besonders Mühe an einer riesigen Pflanze, die sie Blood nannte, der Schutzpatron der Waisenkinder.

   Die drei waren sehr zufrieden mit ihrem Werk und setzten jeweils einen Tempel:

   Cläea den Tempel des Blitzes,

   Florea den Tempel der Wiesen,

   und Natura den Tempel des Orkans...

   Jeweils ein Symbol prägte das Gestein:

   Beim Blitztempel ein Blitz,

   beim Wiesentempel eine Blüte

   und beim Orkantempel ein Wirbelsturm.

   Kurz danach kam die Lichtgöttin Luma vom Himmel herab und schuf die Sonne, und somit den Tag. Sie schuf den Tempel des Lichts und das Gestein prägte eine Sonne.

   Doch Confusa war ausgestoßen worden, denn es sollte ein Planet voller Frieden und Liebe sein. Sie brüllte, verfluchte diese Welt und verwandelte sie in eine Welt voller Hass, Neid und Krieg. Confusa lachte, und rief, das sie Rache üben würde... und so geschah es. Sie schenkte jedem Menschen einen Schatten. Sie selber hatte einen sehr, sehr schwarzen Schatten. Sie nannte ihren  Schatten Lüge.

   Forscher mit schwarzen Seelen experimentierten mit ihren Schatten. Doch... eines Tages löste sich ein Schat-ten, fand seine eigene Gestalt und brachte seinen Herren um. Dieser Schatten suchte Anhänger. So wurden die Schatten zu atmenden Lebewesen... doch nicht alle hatten schwarze Seelen... Die Menschen nannten die Schatten ehrfürchtig Drachen... Danach erbaute Confusa auch einen Tempel, den Tempel des Todes. Ein blutroter Edelstein prägte das Gestein.

   Mehr weiß keiner heute mehr berichten... doch die Auserwählte wird ihr Schicksal bald erfahren...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   Die Auserwählte

 

   Schwerter trafen klirrend aufeinander, Speere durch-bohrten Herzen und Pfeile ebenso.

   Senta fetzte durch einen Wald aus Soldaten hindurch, zu ihrem Hauptfeldherren

  „Herr, die schwarze Seite plant einen Angriff durch den See hindurch. Ihre Galeone ist bereits im Wasser und...“

  „Schweig!“, donnerte der Hauptfeldherr, „Das hättest du auch schon früher herausfinden können!“ Er gab Senta eine Ohrfeige, so dass ihre Wange blutete.

   Senta war die Spionin der weißen Seite. Sie hatte ihre Eltern bei einem Krieg verloren in dem der Hauptfeldherr sie opfern ließ. Seitdem arbeitet sie für ihn.

   In Sentas blauen Augen bildeten sich Tränen des Schmerzes, doch sie warf nur ihr langes, braunes Haar zurück und sagte: „Jawohl, Sir!“ Schon rannte sie wieder weg. Kurz danach fiel ein Bogenschütze vor ihr zu Boden – tot. Senta hob den Bogen auf und schoss auf einen Soldaten. Blut spritzte. Sie schauderte. Sie war im Krieg geboren, und würde auch im Krieg sterben, dessen war sie sich sicher. Sie lebte in der Stadt Leto. Eine Familie hatte sie nicht. Auch keine Freunde. Das einzige, das zählte, war, dass sie den Krieg gewannen.

   Senta hob ab und zu ein Schwert, einen Speer oder einen Bogen auf und töte Gegner damit. Sie wollte gar nicht kämpfen... aber zu oft schon hatte sie daran gedacht, nach Hiusla zu flüchten, welches  ein Zufluchtsort für Menschen war, denen es wirklich schlecht ging.

   Senta drehte sich um. Der Hauptfeldherr fetzte sich mit seinem Sohn. Sie schüttelte den Kopf und brachte sich vor einem Pfeil in Sicherheit. Hätte ich einen Drachen, dann hätte ich schon längst diesen blödsinnigen Krieg beendet. Was soll das überhaupt? Die armen Kinder! Die werden ja jetzt nur noch getötet!. Ich hasse das! Ein Wunder, das ich noch nicht gestorben bin!

Apropos...

Wieso zieht der Hauptfeldherr nie mit in den Kampf, wo er doch angeblich so gut kämpfen kann! Und überhau... „Ach du Schreck!“, rief sie laut aus. Von weitem sah sie ein Feuer brennen, wo eigentlich Bloud stand. Senta beeilte sich dorthin zu kommen. Der Rauch versperrte ihr die Sicht, doch sie kannte den Weg auswendig. Sie lief zwischen einem Zusammenwirken von Rauch und Bäumen hindurch. Dann erschrak sie. Statt Bloud stand dort ein Heer von hundert Soldaten.

   Die Soldaten lachten und spotteten über Bloud, sie wäre ja so einfach zu besiegen gewesen.

  „Das sagt ihr nicht noch einmal!“, rief Senta.

   Die Soldaten drehten sich um.

  „Hey, Kleine, verzieh dich!“, sagte einer.

  „Wieso? Wenn ich keine Lust dazu habe?“

  Ein Soldat in Gold gehüllt trat hervor. Er strich  zärtlich über sein Schwert.

  „Ich töte dich nun... Was dagegen?!“, spottete der Soldat.

   Senta lachte. „Und ob! Wenn du denkst ich hätte Angst, dann stimmt das nicht! Komm! Oder hast DU Angst?“

   Der Soldat kam auf Senta zu. Aber sie wich geschickt zur Seite aus und zog dem Soldaten an dem Helm. Er saß fest, aber Senta zog noch stärker. Doch sie war zu schwach. Der Soldat wirbelte mit dem Schwert herum und warf Senta ab. Sie wurde unbarmherzig zu Boden geschleudert. Ein dumpfer Aufprall war zu hören. Dann richtete sie sich wieder auf und trat dem Soldat zwischen die Beine. Er zuckte zusammen und ließ das Schwert fallen. Sie griff es schnell und rannte.

   Der Soldat drohte ihr mit der Faust. Dann hob er eine Hand und tat so, als ob er etwas auf sie schleudern würde... Aber tatsächlich traf Senta etwas im Rücken. Sie fiel zu Boden. Sie hielt das Schwert umklammert und sammelte ihre Kraft. Dann drehte sie sich blitzschnell um und stieß das Schwert vor. Durch einen Zufall stand der Soldat vor ihr. Das Schwert durchbohrte seinen Brustschutz. Er stand erst reglos da. Dann kippte er vorne über auf Senta. Ihre Knochen knackten unter dem Gewicht und ihr wurde schwarz vor Augen...

 

  „Wach auf!“

   Kurz schlug Senta ihre Augen auf.

  „Wach auf! Senta, steh auf!“

   Senta setzte sich stöhnend auf. Dann öffnete sie lang-sam ihre Augen. „Was ist?“, fragte sie leise.

  „Du hast dich tapfer geschlagen... aber nicht tapfer genug...“

  „Wer... oder was bist du?“, fragte Senta wieder.

  „Sieh mich an!“

   Senta ortete, wo sie war. Der Raum war ganz dunkel, und Gitterstäbe waren vor den Fenstern. Dann schaute sie um sich. Sie blickte in ein Gesicht von einem jungen Mädchen. Sie hatte ein freundliches Gesicht, rote Augen und leicht braune Haare. Eine Blume steckte in ihrem Haar.

  „Du musst von hier verschwinden...“, flüsterte sie.

  „Wer bist du?“, fragte Senta, jetzt schon kräftiger.

  „Namen spielen keine Rolle. Nimm diese Harpxus. Dies ist das Instrument des heiligen Vogelvolkes.“

   Senta verstand zwar nicht, nahm das Instrument aber dankbar an. Senta betrachtete es. Es sah aus wie ein normaler Bogen für Pfeile, nur mit mehreren Sehnen. Sie zupfte an den Saiten. Nichts passierte.

  „Und was soll ich damit?“, fragte Senta verständnislos.

  „Üben!“, sagte das Mädchen freundlich.

  „Und wo bin ich?“

  „Dreimal darfst du raten!“

  „In einem Gefängnis?“

  „Oh, schon wach?

   Eine fremde Stimme klang in ihrem Ohr. Sie stand auf und guckte durch einen Schlitz, der in einer Betontür war.

  „Was ist los?“, fragte sie. Dann sah sie in zwei Augen und torkelte zurück. Sie hatte sich erschrocken und war auf die Bank gefallen. Ihr Kopf hatte dabei Holzsplitter mitgerissen.

 

 

   Stöhnend richtete sich Senta auf. „Was ist diesmal geschehen?“, fragte sie.

  „Du bist mit Hilfe des Mädchens an deinen Standort gereist, an dem du deinen ersten Filmriss hattest “, klärte Bloud sie auf.

  „Aber wer war sie?“, fragte Senta.

  „ Es war... nein, du musst es selber herausfinden! Gehe weiter in den Wald hinein, aber immer geradeaus. Du wirst schon bald einen Gesang hören. Folge ihm.“

   Senta machte sich sofort auf den Weg. Wer ist sie?, fragte sie sich immer wieder, Wieso hat sie solche Kräfte? Schon nach ein paar Minuten hörte sie tatsächlich einen Gesang. Er war so schön, wie der Gesang einer Sirene aus Odysseus.

   Immer weiter ging sie in den Wald. Als sie fast nichts mehr sah, erstrahlte in der Ferne ein grünes Licht. Jetzt rannte sie. Sie fühlte sich leicht wie eine Feder und rannte immer weiter. Nun verstand Senta auch, was gesungen wurde:

 

                           Kleiner Schatten Hoffnung...

                           Mir umsonst geschenkt...

                           Werde ich dich lieben...

                           Das du weiter wächst...

                           Das wirst zum Drachen,

                           der uns Schutze gibt,

                           dass du uns wirst Hoffnung geben,

                           für unser all Leben.

 

   Senta kam keuchend auf einer Lichtung zum stehen. Das Mädchen, die ihr die Harpxus gegeben hatte, saß auf einem Baumstumpf, und spielte den Rhythmus des Liedes auf einer Harpxus. Dann verstummte sie und wandte sich an Senta: „Du hast es geschafft... Du frag-test, wer ich bin... Ja, ich hab es nicht vergessen.“ Sie spielte die Harpxus mit den Fingerspitzen nun weiter.

  „Bestehe einen Test... und ich sag es dir.“

  „Gerne“, sagte Senta, „was soll ich tun?“

   Das Mädchen stand auf. „Bringe mir den Blütenpfeil.“

  „Den was?“, fragte Senta.

  „Die Weise der Blüte hat damals irgendwo auf der Welt einen einzigen Blütenpfeil versteckt... Und DU sollst ihn finden. Gehe nun!“

  „Aber wieso ist Bloud eigentlich wieder... lebendig?“

  „Denkst du, er hätte keine Kräfte? Nein!“ Sie trat ärgerlich mit dem Fuß auf. „Nun geh aber! Bloud bringt mich sonst um...!“

Senta tat, wie ihr geheißen. Der Blütenpfeil... das hört sich gut an, dachte sie bei sich.

 

  „Ich suche den Blütenpfeil!!“, sagte Senta vor Bloud.

  „Du warst also bei dem Mädchen mit der Harpxus? Gut gemacht, wirklich gut gemacht, Senta. Setz dich, es wird etwas dauern...“

Senta setzte sich auf einen Baumstamm. Doch Bloud machte nicht weiter. Senta legte den Kopf schief.

  „Würdest du bitte von meinem Bruder gehen?“, fragte Bloud ärgerlich.

  „Oh... äh... ja, entschuldige bitte...“

  „Vor Millionen von Jahren schufen die 5 Göttinnen die Welt, wie du weißt. Eine Familie, die Königsfamilie wurde auserwählt, die die Welt vor Confusa schützen sollte... Doch Confusa war stärker... Sie brachte viele Generationen um, doch die jüngste Prinzessin, Saahira, ist wahrlich eine Meisterin im Schwertkampf, und hat sich bis jetzt immer erfolgreich gewehrt. Dein Test ist es nun, zum Schloss zu gehen und Saahira zu treffen... aber ich befürchte, dass der Krieg dich lange aufhalten wird... also solltest du deine Begleiterin kennen lernen.“

   Bloud schob ein Ei hervor.

  „Wo hast du denn dieses Teil her?“, fragte Senta verwirrt.

  „Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort... So etwas kommt selten vor... Aber wenn der Mond mit der Sonne tanzt, wird es schlüpfen, größer werden und deine Begleiterin sein. Lass es nicht zerbrechen!“  

  „Du hast mich gerufen, Bloud“, sagte eine Stimme.

  „Wie... hast du...?“, stotterte Senta, aber Bloud wandte sich an Ala Obscura.

  „Das hier ist Crescentia, kurz Senta, deine Begleiterin. Ihr sollt euch gegenseitig uneingeschränkt unterstützen. Sentas Aufgabe ist es, die Prinzessin Saahira zu treffen“, erklärte Bloud.

  „Es ist mir eine Ehre... Du musst noch viele Vor-bereitungen treffen, bevor du zur Prinzessin kannst. Ich will dich führen... Komm, wir sollten uns nun erst mal kennen lernen“, sagte das Pferd zu Senta gewandt.

  „Ja... ja, ich glaube das wäre gut...“, sagte Senta ehrfürchtig, blickte einmal über die Schulter zurück zu Bloud und folgte ihm dann...

 

  „Unsere Welt wird von Confusa bedroht... und ihren Monstern! Ihre Heerscharen, die wir Odium Umbra nennen, sind grässliche Wesen. Vogelähnliche Wesen, mit Nasen statt Schnäbeln und dünnen Beinen. Sie sind unsere größten Feinde... wenn du einmal in ihre Fänge gelangst, dann bist du verloren! Hast du mich verstanden?“, fragte das Pferd.

  „Ja“, antwortete Senta.

  „Wenn du Mal allein sein solltest, und in Gefahr, dann rufe mich. Sage die Worte, die ich dir nun sage:

Ala Obscura,

stehe vor mir,

die Flügel rauschen leise,

 oh, das ist weise!

     Aber wenn du keine Zeit hast, dann zupfe an der dritten Saite der Harpxus. Und noch etwas! Nenn mich einfach Ala...

  Crescentia und Saahira… Crescentia und Confusa… es ist schon komisch... irgendetwas haben die Namen gemeinsam, aber ich weiß nicht mehr was!“

  „Was hat es eigentlich mit Schatten auf sich? Ich dachte, dass Schatten bösartige Geschöpfe sind... aber das Mädchen sang: Kleiner Schatten Hoffnung... Das irritiert mich!“, sagte Senta.

   Ala lachte. „Fragst du immer solche Sachen? Das wirst du schon früh genug erfahren. Jetzt geh aber schnell zu deinem Hauptfeldherren zurück... Er wird wahrscheinlich schon außer sich sein vor Wut... nur noch drei Tage... dann musst du ihn nicht mehr ertragen!“

   Senta nickte stumm. Drei Tage! Sie hatte erst ganz vergessen, dass es den Feldherren auch noch gibt. Und rannte dann, so schnell es ging, zu ihrem Feldherren.

 

   Um ein paar Wunden reicher ging Senta erschöpft zu Bloud zurück.

  „Wieder so ein... anstrengender Tag?“, fragte Bloud.

  „Oh ja! Weil ich dem Hauptfeldherren nicht sagen wollte, wo ich war, hat er mich geprügelt, bis ich Nasenbluten hatte und mir gedroht, mir etwas viel schlimmeres anzutun, wenn ich nicht spure!“, erwiderte Senta. Sie nahm die Harpxus und und spielte mit den  Saiten. Sofort kam Ala vom Himmel herab, das Maul blutverschmiert. „Was gibt’s? Mein Hirsch liegt auf der Lichtung. Ich würde gerne weiterfressen!“

  „Äh... ‚tschuldignung, ich wollte dich nicht...“, sagte Senta.

  „Na toll! Wahrscheinlich hat so’n Biest sich meine  Hirsch geklaut... Na ja, egal.“, sagte Ala und setzte sich.

  „Also...“, begann Senta, „eigentlich könnte ich dich gleich fragen, was ich mit dieser Harpxus soll... was soll ich mit ihr tun?“

  „Hm... Schwere Sache... Am besten, du nimmst deine Harpxus überall mit hin, dann kannst du mich auch rufen“, erwiderte Ala.

  „Und noch etwas... erzähl mir etwas über die Prinzes-sin!“, bat Senta.

  „Sie ist immer gut gelaunt, hat ein langes Kleid und schwarze Augen... man sagt, Menschen mit einem schwarzen Auge seien Schattenreiter, und Menschen mit schwarzen Augen, Magier... und es stimmt. Und nur deswegen konnte Saahira Confusa auch immer fernhalten... bestimmt fragst du dich, was Schattenreiter sind... Man kann auch Drachenreiter sagen, aber Schattenreiter hört sich edler und ehrfürchtiger an. Meist waren Odium Umbras Schattenreiter, doch Schatten ohne schwarze Seelen schlossen sich aufrichtigen Menschen an, und ließen sie auf sich reiten. So kam es zu den sterblichen Schattenreitern. Doch es ist schon spät! Morgen hast du einen anstrengenden Tag vor dir...“ Ala stand auf und verbeugte sich vor Senta. „Crescentia, Auserwählte und Verbündete der Göttinnen... schlafe gut und ruhe sacht...“ Dann sagte Ala etwas zu Bloud gewandt, dass Senta nicht verstand.

   Auserwählte..., dachte Senta, als nächstes bin ich noch eine Schattenreiterin!

   Doch was Senta nicht wusste... sie war etwas viel wichtigeres als eine Schattenreiterin...

 

 

 

 

   Schwarzer Engel

 

  „Und noch einmal!“, sagte Ala.

  „Mir tun meine Finger weh!“, jammerte Senta.

   Am kommenden Abend übten Ala und Senta das Spielen auf der Harpxus. Das erste Lied hatte eine sehnsüchtige Melodie, die Senta in eine andere Welt mitnahm.

  „Dieses Lied darfst du nie, aber wirklich nie ver-gessen!“, mahnte Ala.

  „Klar, Chef!“, erwiderte Senta. Schon spielte sie weiter.

  „Es heißt ‚Morgensonate des Taus’.“

  „Es ist wunderschön...“

  „Willst du noch etwas schönes sehen? Es ist für dich... und du musst es anziehen“

  „Was denn?“ Begierig auf das Geschenk, schaute Senta Ala an.

   Ala guckte Senta an. „Verliere es nie!“

   Ala schaute gen Himmel. Ein wunderschönes Armband legte sich wie selbst um Sentas Handgelenk. Es waren schwarze Kristallperlen, die wie von innen leuchteten.

  „Danke!“, rief Senta begeistert.

 

  „Qwint! Wo bleibst du?“, rief Saahira genervt.

  „Prinzessin, ich eile!“, hörte Saahira Qwint rufen.

   Qwint war der Butler der königlichen Familie.

  „Hier ist der geforderte Pfeil. Es ist der Blütenpfeil. Schießen Sie einmal damit auf etwas Verdorrtes, so erstrahlt es in seinem alten Glanz.“

   „Sehr gut, Qwint. Du darfst jetzt gehen... du hast frei. Aber sattle vorher noch Adela. Sie braucht etwas Auslauf“, wies Saahira Qwint an.

  „Wird erledigt, Prinzessin!“, sagte Qwint und war schon verschwunden.

   Saahira betrachtete den Pfeil. Er sah ganz normal aus.

  „Verdorre!“, rief sie und eine wunderschöne Blume sackte in sich zusammen. Dann schoss sie den Pfeil darauf. Die Blume reckte ihren Kopf nach oben und erblühte von neuem.

  „Sehr gut...“, murmelte Saahira, „wirklich sehr gut...“

  „Adela steht nun bereit“, meldete Qwint und ging sofort wieder.

   Saahira ging aus dem Burghof hinaus, und trat ein in den Stall.

  „Oh!“, sagte sie, „hätte ich beinah vergessen! Blüten-pfeil, sei bei mir!“

   Der Pfeil kam angesaust und Saahira steckte ihn in einen Köcher auf ihren Rücken. Sie stieg auf und trieb Adela an. Immer schneller ritt Saahira und schließlich verschmolz sie mit den grellen Blitzen, die über den Himmel zuckten.

   Cläea ist heute sehr launisch, stellte sie fest und ritt noch schneller.

 

   Senta erwachte am nächsten Tag von einem Schmerz. Ihr Armband brannte auf ihrer Haut. Sie stellte fest, dass das Armband jetzt rot wie Flammen, und nicht mehr schwarz war. Senta schüttete Sand auf ihr Armband und es wurde wieder schwarz.

   Was war das denn?, fragte sie sich.

  „Auserwählte, schon wach?“, sagte Ala mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

  „Haha!“, sagte Senta, „und hör endlich mit diesem Auserwählten-Quatsch auf!“

  „Das Lachen wird dir aber bald vergehen... Sieh dir Bloud an! Wir müssen unser Training den ganzen Tag heute halten“, meinte Ala.

   Senta war nicht gut zu Mute. „Was soll mit Bloud sein?“ Und ging Richtung Bloud. Ein markerschütternder Schrei erfüllte den Wald. „Was ist mit Bloud passiert?!“, rief Senta, als sie Bloud erblickte. Ein Haufen Dünger lag auf dem Boden.

  „Die Soldaten und fünf Odium Umbras haben Bloud erst getötet, und dann das Leben ausgesaugt... ihre einzige Rettung ist der Blütenpfeil, und der befindet sich im Wiesentempel“, erklärte Ala.

  „Na toll!“, klagte Senta.

  „Abwarten... aber zuerst lernst du, mit einem Schwert umzugehen... sonst metzelst du mich ab, und dein Gegner steht da unversehrt!“, sagte Ala. Sie wies Senta an, sich ein Schwert aus Rinde zu schnitzen.

   Senta kriegte von Ala ein kleines Messer und legte los. Hier ein Griff und dort noch etwas pfeilen...

  „Et Voila!“, sagte Senta, als sie ein kleines, aber mit schönen Mustern verziertes Schwert in de Händen hielt.

  „Wunderbar! Nun musst du mit mir kämpfen... Gewinnst du, darfst du das Schwert behalten... wenn nicht, dann musst du dir ein Neues schnitzen...“, sagte Ala, mit Hinterlist in der Stimme.

  „Na gut... ich tue es für Bloud“, erwiderte Senta. Die Sonne stand hoch am Himmel, und Senta lief der Schweiß an der Stirn hinunter.

   Ala beobachtete Senta und wich ihr immer geschickt aus. Als Ala hinter Senta stand, drückte sie Senta zu Boden. Senta machte einen Moment die Augen zu, und sammelte ihre Kräfte. Dann stieß sie Ala weg, drehte den Spieß um und kniete schließlich auf Ala.

  „Das genügt... für heute“, meinte Ala und schaute ungeduldig auf Sentas Armband.

   Senta ging von Ala. Es war ungewohnt für sie, mit so einem starken Gegner zu kämpfen. „Wo hast du das Kämpfen gelernt?“, fragte Senta.

  „Saahiras ältere Schwester Yacina hat mich das Kämpfen gelehrt... doch da sie keine magischen Kräfte besaß, töte Confusa Yacina... ein Jammer.“

   Senta legte den Kopf schief. „Saahira hat eine Schwester? Das wusste ich gar nicht. Wieso hat Saahira magische Kräfte und Yacina nicht? Und überhaupt... Wie wird man zum Magier auserwählt?“

  „Langsam, langsam“, lachte Ala, „also es ist so... manche Menschen waren ihr ganzes Leben lang un-glücklich. Eine gewaltige Kraft ballt sich dann in ihnen. Die Magie. Sie sucht sich ihren Herren aus. Die Schatten entgegen nicht... sie gehorchen, oder gehorchen nicht. Das hängt vom Menschen, der den Schatten besitzt, ab... Verstehst du?“

  „Klar“, sagte Senta. Also wenn ich jetzt nur geschlagen werde, dann bin ich ein Magier...

  „Nicht ganz... Geschlagen werden heißt nicht, das man unglücklich ist!“, warf Ala ein.

   Senta war geschockt. Weiß Ala, was ich denke? Sie kann... Gedanken lesen?!

  „Ja, ich kann Gedanken lesen. Ich weiß auch, wie ich damit umgehen muss“, sagte Ala, sogar mit etwas Stolz in der Stimme.

  „Kann man das Lernen?“, fragte Senta.

  „Jain. Man braucht Talent, manche können es und manche nicht.“

  „Aha. Könntest du...“

  „...dir es beibringen?“, beendete Ala und seufzte, „Nein, lieber nicht. Sino... äh... ich meine, du wirst es früh genug erfahren.“

   Senta wusste, das sie Ala nicht überzeugen können würde. Mit einem Auge beobachtete Ala Senta und mit dem anderen schaute sie gen Himmel. Senta schauderte. Augen verdrehen... bah!, dachte sie und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Dann wandte sie sich dem Holzschwert zu.

   Yacina hatte keine magischen Kräfte... aber wieso hat Saahira ihr nicht geholfen? Hatten sie Streit? Oder Yacina hatte doch magische Kräfte... Aber Ala würde mich nicht anlügen!, dachte Senta uns schüttelte den Kopf. Dann betrachtete sie Ala.

   Ala stieß sich mit ihren Tatzen ab und erhob sich in die Lüfte. Elfengleich wurde sie eins mit dem Wind.

   Senta lächelte. Fliegen war ihr größter Traum. Doch Flügel hatte sie keine und auf Ala dürfte sie wahrscheinlich auch nie fliegen. Sie seufzte und schaute auf den neben sich tobenden Krieg. Ein Spatz hatte sich verirrt und wurde von einem Pfeil durchbohrt. Sein Gesang verklang und Blut tropfte.

   Senta schüttelte sich und eine Träne tropfte auf ihre Hose. Worte formten sich in ihrem Mund:

 

         „Ein Licht steht hoch am Himmelszelt,

           doch auf dem Boden liegt ein Schatz.

           Es ist eine grausame Welt,

           denn es ist ein toter Spatz...“

 

   Dann wurde Senta wütend. Am liebsten wäre sie auf den Soldaten losmarschiert und hätte ihn sich vor-geknöpft.

   Eine Katze leckte sich das Maul und zerrte den Spatz mit sich. Es war etwas schwer für sie, der Pfeil hing ja noch dran.

   Senta konnte nicht mehr sitzen. Sie schlich zwischen den Bäumen hindurch und stürmte dann auf die Katze zu. Senta fauchte wie eine Katze und schnappte sich dann den Spatz. Die Katze fauchte. Doch als Senta zurückfauchte, haute die schnell ab.

  „Armer kleiner Spatz... Ich mache ein Grab für dich...“, sagte Senta und schloss den Spatz in ihre Hände ein, nachdem sie den Pfeil rausgezogen hatte. Ihr Armband begann zu glühen. Es wurde grün wie eine saftige Wiese. Eine gewaltige Kraft stieß daraus hervor. Dann erlosch es wieder. In ihrer Hand bewegte sich etwas. Sie öffnete sie und der Spatz schoss daraus hervor.

   Senta wollte ihren Augen nicht glauben. Doch Ala wollte sie nichts davon erzählen. Sie könnte ja glauben, Senta wäre ein Alien oder so...

  „Oh, du hast deine Fähigkeit, das Heilen, entdeckt?“, sagte eine Stimme hinter ihr.

   Erschrocken drehte sich Senta um. Hinter ihr stand Ala. „Du hörst dich aber heute komisch an, Ala“, meinte Senta.

  „Ich hab nicht gesprochen, Senta.“, sagte Ala, „sondern Zelpha.“

  „Zel...was?“, fragte Senta.

  „Crescentia ist auch kein besserer Name. Außerdem kann ich nichts für meinen Namen. Und überhaupt... Zelpha ist immer noch besser als dein Zungenbrecher-Name!“, schnaubte die Stimme.

  „Zeig dich doch, wenn du dich traust!“, forderte Senta.

  „Gerne doch, immer doch. Ala, beug dich runter“, sagte Zelpha.

   Ala gehorchte. Zum Vorschein kam ein Mädchen in Sentas Alter, hatte kurze hellbraune Haare, und ein langes, dunkelblau bis schwarzes Kleid an. Es war träger-los und hatte oben Blumen.

  „Na und?“, sagte Senta, „Und wieso hast du dich versteckt?“

   Als Antwort kamen ein Paar schwarzer Flügel zum Vorschein. „Deswegen“, sagte Zelpha, „meine Mutter war ein Engel und mein Vater ein Sterblicher...“

Shadow of Hope
 


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